Statt Feigheit lieber Freiheit ohne Wenn und Aber

Mittwoch 08. März 17 19:48

In den letzten Wochen haben wir Erstaunliches beobachten können.

Erst marschierten im Januar eine Millionen Menschen in Washington gegen einen demokratisch gewählten Mann, und zwar unter der Führung von Frauen, die sich für undemokratische, frauenhassende Regime stark machen. Das Ganze nannte sich Women´ s March und war eine Farce mit rosa Strickmützen. Zwar ließe sich an Trump einiges kritisieren, etwa sein Verbot der Finanzierung von NGOs, die Frauen in Entwicklungsländern Abtreibungen ermöglichen. Doch um Frauen in echten Notlagen ging es den Organisatorinnen nicht. Vielmehr marschierten sie mit Modeverbrechen auf dem Kopf gegen einen Möchtegern-Pussygrabber. Dabei wünscht die Organisatorin Linda Sarsour anderen Frauen pussy grabbing sogar in seiner extremsten Form, der Entfernung der Vagina. Die möchte Sarsour gerne bei Brigitte Gabriel und Ayaan Hirsi Ali entfernen, zwei Frauen, die sich gegen den Frauenhass des politischen Islam stemmen. Besonders perfide ist, dass Hirsi Ali als Mädchen genital verstümmelt wurde, ein Verbrechen, das Sarsour noch zu verschlimmern wünscht. Wenn es nach Sarsour geht, verdienen Frauen mit anderer Meinung  nicht, Frauen zu sein. Bei dieser Haltung gegenüber freier Meinungsäußerung verwundert Sarsours Befürwortung der Scharia und ihre Lobpreisung Saudi Arabiens als fortschrittliches Land kaum noch.

Dennoch schlossen sich ihr eine Million Menschen an. Gegen Chauvinismus, aber für Frauenhass einzutreten ist ein Phänomen, das mittlerweile in der gesamten westlichen Welt anzutreffen ist. Eines der letzten unrühmlichen Beispiele waren die schwedischen Regierungsfrauen, die ebenfalls gegen Trump mobil machten, um sich kurze Zeit später vor einem der frauenfeindlichsten Regime der Welt im Iran zu verbeugen. Sie hätten dem Verhüllungsgebot entsprechen wollen, teilten die Schwedinnen mit, und sind damit allen iranischen Frauen in den Rücken gefallen, die sich unter hoher Gefahr gegen die Zwangsverschleierung und andere Formen der Unterdrückung wehren.

Es bleibt unbestritten, dass es auch im Westen immer noch Nachteile für Frauen gibt. Und dazu Männer, die Frauen als Besitz oder minderwertig ansehen, wie jüngst wieder zwei Afd-Mitglieder deutlich machten. Der eine befürchtete, das alle für die Paarung in Frage kommenden Weibchen von Migranten weggeschnappt würden, der andere wollte Frauen gerne das Wahlrecht entziehen. Diese Männer werden aber als das entlarvt, was sie sind, traurige Verlierer. Von ihnen ginge keinerlei Gefahr aus, wenn sie in der Minderzahl blieben, und sich dort zum Gespött der Mehrheit machen. Erschreckenderweise bleiben sie aber nicht alleine, allerdings kommt die Unterstützung dieser Einstellung nicht hauptsächlich vom rechten Rand. Sie kommt vielmehr von Frauen, die sich zu diesen Männern in der Opposition wähnen, und doch andere Männer in Schutz nehmen, die Frauen nicht nur als minderwertig und Besitz betrachten, sondern diese Einstellung auch leben. So verteidigten etliche Frauen die Gruppentäter, die während der Silvesternacht 2015/16 Frauen angriffen.

Einfach sowohl gegen Chauvinismus als auch gegen die Frauenhasser der Afd und gegen gewalttätigen, praktizierten Frauenhass von jungen nicht-weißen Männern einzustehen, scheint diesen Frauen (und Männern) nicht möglich zu sein. Ein Artikel, der diese Denke exemplarisch zeigt, erschien zehn Tage nach jener Nacht im Tagesspiegel. „Womöglich sind aber auch Frauen dabei, die gar nicht Opfer geworden sind, sondern aus politischer Überzeugung der Meinung waren, dass die Täter mit Migrationshintergrund oder die Flüchtlinge, die das Chaos auf der Domplatte für sexuelle Übergriffe ausgenutzt haben, abgeschoben gehören. Das hoffen sie womöglich mit einer Anzeige zu beschleunigen.“ Die Autorinnen unterstellten den Opfern, Täterinnen zu sein und zitierten einen Migrationsforscher, der die Taten als Situation verharmloste, in „der die Grenzen zwischen diesen verschiedenen Lebensstilen ausgetestet worden seien.“

Zudem seien laut den Autorinnen die Täter ohnehin aus der Gesellschaft ausgeschlossen und arm, und Rape Culture seit je her ein Teil der deutschen Gesellschaft, das ganze Problem somit das von alten weißen Männern. Das Entschuldigen der tatsächlichen Täter und Beschuldigen von Männern als potentiellen Tätern ist die perfide Wendung, mit der das Verhalten der tatsächlichen Täter legitimiert wird. Denn diese tun in dieser Logik nur, was andere gerne täten. Wobei die Unschuldigen die wirklich Schuldigen sind, während Täter eben nicht verantwortlich gemacht werden können, weil arm, ausgeschlossen und warum auch immer nicht zurechnungsfähig. Die Schuldzuschreibung an alte weiße Männer und die Entmündigung junger nicht-weißer Männer für ihre Taten sind beide Rassismus. Bei alten weißen Männern wird etwas unterstellt, das diese in der Mehrheit weder wollen noch leben, wie der viel zitierte Rückgang der Sexualstraftaten in den letzten Jahren beweist sowie die Tatsache, dass keiner der anwesenden Männer aus dieser Bevölkerungsgruppe bei dem Terror auf der Domplatte spontan mitgemacht hat. Und wer jungen nicht-weißen Männern unterstellt, sie könnten für ihr Handeln nicht verantwortlich gemacht werden, ist schlicht Rassist, denn wie sonst kann erklärt werden, dass er oder sie diese Männer nicht für voll nimmt.

Diese Art der Denke findet sich bei den #ausnahmslos-Feministinnen, die sich ausdrücklich gegen Abschiebung als Strafe für sexuelle Übergriffe wenden. Dieses Denken hat Henriette Reker zu ihrem Ratschlag verleitet, eine Armlänge Abstand zu halten. Das Phänomen, das bei Chauvinismus einen #Aufschrei verlangt, aber sexuelle Gruppenübergriffe entschuldigt, ist ein gesellschaftliches Phänomen, das die bisher errungene Gleichberechtigung zunichtemacht. Und das Phänomen hat einen Namen bekommen: Pussyfeminismus. Pussy wie die Pussy Hats, die von den für die Scharia und das Kopftuch, aber gegen Chauvinismus-MarschiererInnen getragen wurden. Pussy, wie in einer der möglichen englischen Wortbedeutungen: Feigling.

Denn es ist Feigheit, die diese Denke hervorbringt. Keiner der beschuldigten alten weißen Männer stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Demonstrantinnen dar. Wer sich jedoch gegen die Ideologie richtet, mit der die Täter von der Domplatte aufgewachsen sind, bringt sich ernsthaft in Gefahr. Die oben genannte Ayaan Hirsi Ali muss wegen ihrer kritischen Äußerungen seit Jahren gegen Todesdrohungen geschützt werden. Während im Westen jede(r) gefahrlos gegen Chauvinismus protestieren kann, kann der Hinweis auf den praktizierten Frauenhass  tödlich sein. Darum protestieren Feiglinge lieber nur gegen Chauvinismus und nehmen Frauenhass in Kauf.

Und darum ist es auch kein Zufall, dass Pussyfeministinnen gegen das einzige Land im Nahen Osten wettern, in dem auch muslimische Frauen die gleichen Rechte wie Männer genießen. Der erneute Aufruf des Women´ s March zum internationalen Frauentag richtet sich de facto gegen Israel, mit einer Terroristin an der Spitze, die für den Tod mindestens zweier Menschen verantwortlich ist.

Dabei wären die Täter wie auf der Domplatte und die Vertreter des politischen Islams ein in den Griff zu bekommendes Problem, wenn sie nicht den Rückhalt einer Gesellschaft bekämen, die ihre Haltungen und daraus resultierende Taten entschuldigt. Es ist an der Zeit, dem Pussyfeminismus mit den Worten eines alten Mannes eine Absage zu erteilen: "That´ s pussy thinking. We have to not think like that."

 

 

Autorin: Rebecca Schönenbach