Rettet die afghanischen Frauenrechtlerinnen!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,
Ihnen/Euch allen ist die dramatische Lage in Afghanistan bekannt, die sich Stunde um Stunde zuspitzt. Wir wollen an dieser Stelle das schmähliche Versagen des Westens und all jener Regierungen, die sich als menschenrechtsbasiert bewerten, nicht weiter kommentieren. Uns fehlen dazu einfach die Worte in dieser entsetzlichen Situation.
Das Drama um die sogenannten Ortskräfte ist allseits bekannt und es wird mittlerweile Druck auf die Bundesregierung ausgeübt, hier nunmehr schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen und das Leben der Ortskräfte und ihrer Familien zu retten. Zeitungsredaktionen setzen sich für die Evakuierung afghanischer Korrespondent*innen ein. Es kann nach den aktuellen Berichten aus Kabul - die Taliban stehen schon am Rande des Flughafens - nicht davon ausgegangen werden, dass für die Evakuierung ein langer Zeitkorridor besteht.
Offenbar niemand, jedenfalls soweit wir die Medien verfolgen, schert sich allerdings um die Lage all jener Frauen in Afghanistan, die in verschiedenen Funktionen und Bereichen in der Öffentlichkeit, in Frauenzentren und in Beratungseinrichtungen für Frauen für mehr Bildung, gegen geschlechtsspezifische Gewalt usw. gekämpft haben, die als weibliche Abgeordnete Fraueninteressen vertreten haben.
Bereits jetzt, noch vor der vollständigen Machtübernahme durch die Taliban, erhalten wir Nachrichten, dass begonnen worden ist, Frauenrechte massiv einzuschränken. Es gab auch schon Berichte von außerhalb Kabuls, wonach Frauen ausgepeitscht wurden, die nicht die „richtige“ Kleidung (nach Auffassung der Taliban-Chauvinisten), sprich die Vollverschleie-rung, getragen haben. Es ist zu befürchten, dass all jene Frauen, die sich für Mädchen- und Frauenrechte in irgend- einer Weise eingesetzt haben, einem schweren Schicksal entgegen gehen und mit Inhaftierung, Folter (Auspeitschung) und auch mit ihrer Tötung (beispielswei-se durch Steinigung) rechnen müssen.
Es ist deshalb umso dringlicher, jetzt die Stimme zu erheben und zu fordern, dass alle Frauenrechtlerinnen, die dies wünschen, die Sicherheit erhalten, nach Deutschland oder in ein anderes Land ihrer Wahl ausgeflogen zu werden (ggf. via Deutschland).
Wir bitten Sie/Euch mit all Ihren/Euren Möglichkeiten auf die Bundesregierung, die Bundes- tagsfraktionen und deren Außen-, Sicherheits-, frauenpolitische und Asylsprecher*innen einzuwirken, damit in dieser Angelegenheit schnellstmöglich Maßnahmen zur Rettung der betroffenen Frauen eingeleitet werden, bevor sich das dazu mögliche kurze Zeitfenster schließt und die Frauen ihrem Schicksal überlassen bleiben.
Bitte helft!
Naïla Chikhi, Fatma Keser, Rahima Valena (Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung)
Rebecca Schönenbach (Frauen für Freiheit)
Jürgen Roth, Walter Otte (BAG Säkulare Grüne)