Magisches Denken statt Prävention von Gewalt gegen Frauen
Pressemitteilung zur Diskussion: Bezeichnende Sprachlosigkeit - Lautes Schweigen nach "Köln" oder Feminismus in der Krise? am 24. Januar 2021
Die Moderatorin Miriam Mettler zitiert Pascal Bruckner: Der konstatierte hinsichtlich der Gewalt gegen Frauen in Köln eine Verschiebung von Debatte zu magischem Denken, das Schweigen als Zauber verordnet. Gegen diesen Zauber diskutierten am frühen Sonntagabend Mina Ahadi vom Zentralrat der Ex-Muslime Deutschland, Halina Bendkowski, Aktivistin der 2. Frauenbewegung, Melanie Götz, Soziologin, und Rebecca Schönenbach, Vorsitzende von Frauen für Freiheit e. V. - denn nur, wenn die Ursachen von Gewalt bekannt sind, kann weitere Gewalt verhindert werden, wie Schönenbach betonte.
Mina Ahadi erzählte, wie sie selbst nach der Machtergreifung islamischer Extremisten im Iran von westlichen Feministinnen zu hören bekam, ihre Geschichte sei zu politisch für feministische Podien.Die erste Runde der Reihe „FrauenStimmen gegen Gewalt“ beschäftigte sich mit den Missverständnis, die Bekämpfung von Rassismus würde ein Schweigen über die Täter und die Taten von „Köln“ erfordern.
Melanie Götz stellte fest, dass der Bruch zwischen der "alten" Neuen Frauenbewegung und heutigem, wie dem Netz- oder intersektionellen Queer-Feminismus darin besteht, sich eben nicht wie früher in erster Linie mit den Opfern zu solidarisieren.
Die Parteilichkeit gilt nicht mehr den Frauen, sondern den Tätern als potentiell Diskriminierten, die Gewalt gegen Frauen wird zur Nebensächlichkeit. Daher das „magische Schweigen“ über die Taten.
Zum Schluss erinnerte Halina Bendkowski daran, dass die 2. Frauenbewegung mit der Forderung einer DNA-Analyse nach Vergewaltigung zunächst auf erheblichen Widerstand stieß und dies dennoch heute eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Daher braucht es konkrete Forderungen, um die Grundrechte von Frauen wieder in den Fokus zu rücken und zu schützen. Zu den Forderungen der Sprecherinnen gehörten unter anderem
-
der Erhalt eines Neutralitätsgesetzes in Berlin und dessen Ausweitung auf alle Bundesländer
-
keine Sonderrechte für Kollektiv-Identitäten, sondern der Schutz individueller Rechte, vor allem von Mädchen und Frauen aus Minderheiten.
-
keine Kollektivierung als Musliminnen oder Muslime von Menschen, die aus islamischen Ländern stammen, sondern diese als Individuen ernst nehmen
-
die Einstellung der Islamkonferenz und die Beendigung der Kooperation mit Akteuren des politischen Islams.
-
ein Dokumentations- beziehungsweise Forschungszentrum über den politischen Islam
-
den besseren Schutz von LGBTI-Geflüchteten
-
Ein Verbot des Kopftuchs für Minderjährige