Frauen und Kinder zuerst!

Dienstag 30. Mai 17 12:23

Manchester war nicht der erste Anschlag in Großbritannien, der sich gezielt gegen Frauen und Kinder richtete. Seit Jahren werden in Großbritannien Anschläge auf Frauen und Mädchen unter der Nase der Polizei und anderen Autoritäten verübt, und erst die Hartnäckigkeit einiger weniger Journalisten, Sozialarbeiter und Opfer hat das Ausmaß dieser Angriffe öffentlich gemacht. Der systematische sexuelle Terror gegenüber Frauen und Kindern wurde unter dem Ortsnamen Rotherham bekannt. Eine Untersuchungskommission schätzte die Zahl der Fälle konservativ auf 1400 allein in Rotherham. Zwischen 1997 und 2013 wurden dort Jugendliche und Kinder über Jahre hinweg entführt, vergewaltigt, sexuell missbraucht sowie zwangsprostituiert und verkauft. Die Täter waren mehrheitlich pakistanischstämmige Männer islamischen Glaubens.  Je bekannter das Ausmaß der Angriffe wurde, desto größer wurde das Erstaunen, warum die massenhaften Übergriffe nicht gemeldet wurden. Nachforschungen ergaben, dass die Mädchen und ihre Familien von den Tätern massiv bedroht wurden und deshalb meist keine Anzeige erstatteten. Diejenigen aber, die sich an Polizei oder andere Behörden wandten, erhielten oft keine Hilfe. Die Untersuchungskommission zitierte als Ursache der Untätigkeit die Angst mehrerer Behördenmitarbeiter als Rassisten angesehen zu werden sowie die klare Anweisung Vorgesetzter, keinen ethnischen Hintergrund zu erfassen. Eine der Familien wanderte nach einer erfolglosen Anzeige aus Angst nach Spanien aus, viele mussten den Missbrauch ihrer Töchter hilflos ertragen. Der Ortsname Rotherham wurde zum Synonym für die sexuellen Übergriffe, aber Rotherham ist überall. Inzwischen sind Fälle in ganz Großbritannien bekannt geworden, etliche Verfahren laufen noch.

Obwohl Hindu- und Sikh- Organisationen sich dagegen verwahrt haben, werden die Täter bis heute in der britischen Presse meist als „Asian“ bezeichnet - Asiaten. Damit wird die hauptsächliche Gemeinsamkeit der Täter geleugnet: Sie stammen in der absoluten Mehrheit aus islamisch geprägten Kulturen während sie gleichzeitig einen vernachlässigbaren Anteil an der britischen Bevölkerung stellen. Bei der Urteilsverkündung gegen einen der Missbrauchsringe riefen zwei der Täter Allahu Akbar. Ihre Unterstützer im Publikum brachen bei der Urteilsverkündung in entrüstete Rufe aus. Trotz der Gesinnung der Täter und der ihrer Unterstützer wurde der systematische sexuelle Terror nie als solcher bezeichnet. Dabei gibt es nicht nur die Parallele der Allahu Akbar-Rufe bei sexuellem Terror und Bombenanschlägen. Attentate wie in Manchester sind das Markenzeichen von Terrororganisation wie dem Islamischen Staat, genau wie die systematische sexuelle Versklavung von Frauen und Mädchen. Die aktuellen Schätzungen gehen von etwa 5000 Frauen und Mädchen aus, die allein vom Islamischen Staat als Leibeigene missbraucht wurden und werden. Boko Haram hat durch die Entführung der Chibok-Mädchen traurige Bekanntheit erlangt. Islamischer Extremismus und der Hass auf Mädchen und Frauen, die sich nicht den Moralvorstellungen der Angreifer beugen wollen, sind untrennbar verbunden. Von Kairo bis Teheran begann die Unterdrückung von Frauen Ende der 1970er Jahre mit dem Islamischen Erwachen, Frauen wurden verschleiert und aus dem öffentlichen Leben verdrängt.

Nun wurde bekannt, dass der Manchester Attentäter Salman Abedi mit Bilal Ahmed befreundet war, verschiedene Zeitungen publizierten ein Foto, das beide gemeinsam zeigt. Bilal Ahmed wurde zu neun Jahren Gefängnis wegen Beteiligung an der Gruppenvergewaltigung einer 16-jährigen verurteilt. Während des zweiwöchigen Gerichtsverfahrens versuchten die Freunde der Täter, die Familie des Opfers einzuschüchtern. Die Eltern wurden beschimpft und die Unterstützung für die Täter klar signalisiert. Die Mutter ist überzeugt, dass Abedi unter denjenigen war, die versuchten, sie im Gerichtssaal einzuschüchtern. Sie kannte Abedis Facebookprofil und meldete der Polizei die Radikalisierung, die sie dort beobachten konnte. Die Polizei unternahm…nichts. Und so kamen zu dem 16-jährigen Opfer von Abedis Freund Bilal Duzende junge Opfer hinzu, die direkt von Abedi getötet oder verkrüppelt  wurden.

Auch in Deutschland sind die Zahlen der sexuellen Übergriffe deutlich gestiegen, vor allem aber hat sich das Muster der Übergriffe geändert. Zum Beispiel meldet die Hamburger Polizei eine überproportional gestiegene Anzahl Übergriffe von den Opfern unbekannten Tätern, im Gegensatz zu den vorher dominierenden Beziehungstaten. Ebenfalls in Hamburg fand kürzlich ein Gerichtsverfahren über einen Fall statt, der dem Rotherham-Muster verblüffend glich. Das Opfer einer Gruppenvergewaltigung lebte in einer betreuten Einrichtung, wie viele der in Rotherham und anderswo gefangen genommenen und missbrauchten Mädchen. Diese Mädchen sind  verwundbarer als andere, da kein Familienmitglied sie schützt. Die Täter in Hamburg setzen das Mädchen mit Alkohol außer Gefecht, ebenfalls das bekannte Muster. Die Gruppe verging sich nicht nur an dem Mädchen, das Opfer wurde zudem gefoltert und dann weggeworfen wie Abfall. Beim dem Gerichtsverfahren wurde nicht etwa das Opfer, sondern die Täter aus dem Zuschauerraum laut und öffentlich unterstützt.

In NRW wollte die verantwortliche Regierung bis zuletzt die vollständige Aufklärung der Silvesternacht 2015 verhindern, und damit die Aufklärung der Übergriffe, die denen auf dem Tahrir-Platz in Ägypten ähneln.

In Frankreich kämpft die Brigade des Mères – die Brigade der Mütter - gegen die Vertreibung von Frauen aus dem öffentlichen Raum in den Banlieues,  unlängst gab es eine Petition von Anwohnern des Quartiers Chapelle-Pajol in Paris, die beklagten, dass ihre Frauen und Töchter nicht mehr unbegleitet das Haus verlassen können ohne Übergriffen ausgesetzt zu sein.

Das gleiche Phänomen wie in Kairo oder Teheran, nur herrscht weder in London, noch in Paris oder Berlin ein islamisches Regime. Regierungsvertreter aus Berlin, Paris, und London gaben jedoch nach Terroranschlägen in ihren Ländern gleichlautende Losungen aus: Lebt weiter wie bisher. Eine genauere Erforschung der Ursachen von Terror und der Zusammenhänge von islamischem Extremismus und sexueller Gewalt in Europa scheint unerwünscht.

Auch als Birkenhead Drill bekannt, wurde die Handlungsmaxime „Frauen und Kinder zuerst!“ von Kavalieren im 19. Jahrhundert bei Schiffsunglücken eingeführt und ist vor allem durch die Geschichten über das Unglück der Titanic bekannt. Islamische Extremisten haben hinreichend bewiesen, dass „Frauen und Kinder zuerst“ bei ihnen für die Opfer gilt, ob als Sexsklaven, als menschliche Schutzschilde im Krieg, vor allem aber bei der Durchsetzung ihrer Vorstellung einer gesellschaftlichen Ordnung, die Frauen und Mädchen zu Menschen zweiter Klasse degradiert.

Die Besatzung der Titanic hielt trotz ausreichender Warnungen vor Eisbergen ihren Kurs. Europäische Regierungen haben mit ihrem „weiterleben als wäre nichts geschehen“ einen Kurs eingeschlagen, bei dem Frauen und Kinder zuerst über Bord gehen. Erfolgt keine Kursänderung, wird der Rotherham Drill zur Maxime Europas.

 

Autorin: Rebecca Schönenbach

Frauen und Kinder zuerst!
Foto: Karina Carvalho