"Ja, ich bin wütend! Soll ich euch sagen, warum?"
Fatma Keser und Rebecca Schönenbach im Gespräch über die Ursachen von Gewalt gegen Frauen im Namen der Ehre.
Am 15. Mai 2008 wurde die 16 Jahre alte Deutsch-Afghanin Morsal Obeidi von ihrem älteren Bruder Ahmad mit über zwanzig Messerstichen in Hamburg getötet. Auslöser für diesen brutalen Ehrenmord war Morsals Wunsch, selbstbestimmt zu leben. Ihre Familie konnte diesen Wunsch nicht akzeptieren und reagierte mit einer langen Kette von Gewalt, die schließlich in der Ermordung Morsal Obeidis gipfelte. Die Vorgeschichte, der Mord und die (fehlende) Reaktion der deutschen Institutionen sind in vieler Hinsicht exemplarisch für Gewalttaten im Namen der Ehre. Morsal Obeidis Tod löste, wie andere sogenannte Ehrenmorde auch, Diskussionen aus - aber dennoch wird bis heute wenig zur Prävention von Gewalt gegen Frauen im Namen der Ehre getan.
Fatma Keser beschäftigt sich eingehend mit dem Jungfrauenmythos, Rebecca Schönenbach mit den Merkmalen und Ursachen sogenannter Ehrenmorde. Anlässlich des anstehenden Todestages von Morsal Obeidi tauschen sich Keser und Schönenbach zu Ursachen, Präventionsmöglichkeiten und Merkmalen sogenannter Ehrgewalt aus. Der Titel ist dem Lied "Ich bin wütend" von Ludmilla Akkache zu Gewalt gegen Frauen entlehnt. Mehr dazu finden Sie hier: https://frauenfuerfreiheit.de/Ludmila...
Fatma Keser hat Komparatistik und Philosophie an der Frankfurter Goethe Universität studiert. Sie war Feminismusreferentin des AStA Frankfurt und ist Gründungsmitglied der Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung. Sie lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Rebecca Schönenbach ist Vorsitzende von Frauen für Freiheit e.V. Der Verein setzt sich für die Sicherheit aller Frauen ein, denn die Freiheit und Sicherheit von Frauen ist Grundvoraussetzung für eine freie Gesellschaft. Schönenbach ist Diplom-Volkswirtin, zertifiziert in Schariafragen bezüglich Islamic Finance und Spezialistin für islamischen Extremismus. Sie sieht die Bekämpfung politischer Formen der Gewalt gegen Frauen als essentiell für die Prävention von Radikalisierung.
Die Veranstaltung ist Teil der Online-Reihe "FrauenStimmen gegen Gewalt". Diese Diskussion wird von Frauen für Freiheit e. V. in Kooperation mit Migrantinnen für Säkularität und Selbstbestimmung ausgerichtet.